HOWLING

Veröffentlicht: 26. Juli 2012 in reviews
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Der Polizist Sang-gil ist wenig begeistert, als man ihm plötzlich einen Partner zur Seite stellt – und es sich hierbei auch noch um eine Frau handelt. Beide werden auf einen mysteriösen Tod angesetzt, der sich bald als eine Serie von Morden herausstellt, bei welcher die Opfer Bissspuren eines Wolfes am Hals aufweisen. Während das ungleiche Paar ermittelt und Eun-young als einzige Frau unter Männern damit kämpft, akzeptiert zu werden, führen die Ermittlungen zunehmend in die Abgründe von Drogenhandel und Kinderprostitution, die irgendwie mit dem mysteriösen Wolf verbunden sind.

Der Titel HOWLING und besonders der deutsche Untertitel „Der Killer in dir“ sowie das deutsche Blu-ray Cover verwirren leider in hohem Grade. Bei HOWLING handelt es sich weder um Tierhorror noch um einen Werwolf-Streifen, sondern um einen klassischen Mystery-Krimi, bei welchem die Ermittlungen der koreanischen Polizei im Mittelpunkt stehen. Die Geschichte ist vor allem die der beiden Polizisten, gespielt von Song Kang-ho (THE HOST, MEMORIES OF MURDER, THIRST) und Lee Na-young (DREAM), die nach anfänglichen Kompatibilitätsproblemen zunehmend miteinander kooperieren bei der Lösung des ungewöhnlichen Falles. Sang-gil ist geschiedener Vater, träumt von der Beförderung und möchte am liebsten auf eigene Faust ermitteln. Auch Eun-young ist geschieden und wurde vom Streifendienst hierher versetzt. Allerdings wird sie in der Männerdomäne weder auf- noch ernst genommen. Man erwartet von ihr die Tätigkeiten einer Sekretärin und dass sie in erster Linie den Mund hält, wenn die Männer reden.

Dieser kritische Aspekt des Films hinsichtlich koreanischer (Polizei-)Behörden zählt zu seinen Stärken und hat mir mitunter am besten gefallen. Auf der Polizeiwache hat Eun-young in erster Linie mit dem Sexismus zu kämpfen, aus welchem sich lediglich Sang-gil irgendwann ein wenig löst. Die sich nun entwickelnde Handlung um die mysteriöse Mordserie, welche auf dem japanischen Roman „Kogoeru Kiba (The Hunter)“ von Asa Nonami beruht, wird unter der Regie von Yoo Ha (A FROZEN FLOWER, A DIRTY CARNIVAL) zum soliden Thriller, der keine Schocker Momente und überzogene Brutalität aufweist, sondern sich überwiegend auf die eng in der Handlung eingewobenen Charaktere konzentriert. An vielen Stellen ist HOWLING zwar vorhersehbar (das offensichtlichste Beispiel ist die Zusammenarbeit zwischen Sang-gil und Eun-young), doch der eigentliche Kriminalfall entblättert sich erst langsam und bis zum Schluss, so dass die Grundspannung bis zum Finale erhalten bleibt. Regisseur und Drehbuchautor (und Dichter) Yoo macht vieles richtig und hält den Film auf gutem Niveau, wenn auch die ein oder andere Szene etwas auf die Tränendrüse drückt oder den Tierliebhaber im Zuschauer zur Rührung bringen möchte, was jeweils unterschiedlich erfolgreich ist. Alles richtig machen konnte er jedenfalls mit der Besetzung des männlichen Hauptparts durch Song Kang-ho, für den solche Rollen wie vorherbestimmt zu sein scheinen und der auch diesen Part mit Leichtigkeit aus dem Ärmel schüttelt. Auch Lee Na-young überzeugt als verunsicherte Kollegin, die im Laufe der Handlung zunehmend zur Hauptfigur wird, wenn sie auch in einigen Momenten etwas zu zart und unsicher wirkt für den Beruf, den sie eigentlich ausübt. Die Szenen, in denen besagter Wolf zu sehen ist, sind allesamt überzeugend, einige gar anmutig und schön. Auf der Blu-ray (mit Wendecover) liegt der koreanische Originalton (mit optionalen Untertiteln) sowie die deutsche Synchronfassung vor. Auf Extras wurde bis auf eine Reihe Trailer verzichtet. Vielen Dank an dieser Stelle an splendid film für das Rezensionsexemplar.

Fazit

Alles in allem ist HOWLING ein solider und unterhaltsamer Mainstream-Thriller mit mysteriösem Touch, der ein recht breites Publikum ansprechen sollte. Wer jedoch aufgrund des Erscheinungsbilds einen Horror- oder gar Werwolf-Film erwartet, wird enttäuscht sein und sei daher an dieser Stelle vorgewarnt.

HOWLING [하울링]
KOR 2012
Regie: Yoo Ha (유하)
Drehbuch: Yoo Ha
Kamera: Kong Pyung-jae
Schnitt: Park Gok-ji
115 min.

7/10

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